Face Nr. 69 Anita 25.10.2020

25.10.2020 / Brunnen

Es ist Sonntag und ein wunderbarer Herbsttag wartete auf mich. Schnell war klar, dass ich die Gelegenheit benutzen wollte, um noch einmal zusammen mit Gaby, auf unseren Motorrädern den Fahrtwind spüren und das Grollen der Motoren zu hören. Als wir losfuhren, war noch nicht ganz klar, wohin die Reise gehen sollte, ausser dass wir definiert hatten, in die Innerschweiz zu fahren. Die Temperatur war perfekt und das Verkehrsaufkommen minimal. Ich hatte dein Eindruck locker und leicht durch die Gegend zu schweben und so irgendwie zwischen Himmel und Erde zu sein. In diesem Gemütszustand wurde mir plötzlich klar, dass ich mein heutiges Face in Weggis suchen und finden wollte. Weggis hat für mich eine besondere Bedeutung, da sich meine Eltern an diesem wunderbaren Ort kennenlernten und wir als Familie viele Ausflüge dorthin gemacht hatten. Wir fuhren einen Moment dem Zugersee entlang, passierten die historische hole Gasse und liessen schon bald Küssnacht hinter uns zurück. Wenige Augenblick später parkieren wir unsere treuen, zweirädrigen Gefährten bei einem Restaurant. Natürlich zog es uns sofort zur Terrasse, aber ich wollte zuerst mein Face finden und anschliessend einen Kaffee am See geniessen. Gemütlich liefen wir dem See entlang, an einigen Restaurants vorbei und durch eine schmale Passage mit Geschäften. Als ich an einem Bootssteg vorbeilief, sah ich eine junge Frau, die mit ihrem ganzen Gepäck am Boden sass und sich von der Sonne erfassen liess. Es wirkte so harmonisch und so entspannt. Ich wollte sie nicht stören und lief weiter. Ein paar Meter später hielt ich an und kehrte um. Das Bild der jungen Frau auf dem Bootssteg ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich lief ein paar Schritte auf dem Bootssteg Anita entgegen und begann mit ihr über mein Projekt zu sprechen. Sie war sehr erstaunt, dass ich gerade sie ansprach. Sie hatte sich ein wenig zurückgezogen, um über viele Dinge nachzudenken und nahm meine Kontaktaufnahme als positives Zeichen war. Wir unterhielten uns eine ganze Weile über das Leben und den individuellen Umgang damit. Als ich dann ein paar erste Fotos machte und ihr zwischendurch die Resultate zeigte wurde sie immer entspannter. Was ich beim Vorbeigehen gesehen hatte, wurde ihr immer stärker bewusst, sie ist ein wunderbarer Mensch. Bald hatte ich die Szene so einfangen können, wie ich es empfunden hatte. Ich sagte Anita, das ich noch eine Ganzkörper-Aufnahme machen möchte. Als sie dabei ihre Augen schloss, war dies ein wunderbares Gefühl. Es war ein Zeichen, dass sie mir vertraute. Reich beschenkt bedankte ich mich bei Anita und wünschte ihr auf ihrem weiteren Weg alles Gute. Vielen Dank Anita, dass du bei meinem Projekt dabei bist.

Gert KraftKommentieren