Face Nr. 31 Muna 17.9.2020
17.9.2020 / Wädenswil
Was für ein Gefühl, die 30-er-Marke überschritten und noch keinen Durchhänger gehabt zu haben! Dieser Gedanke motivierte mich natürlich zusätzlich meine GFX R50 zu schnappen und mein Face Nr. 31 zu finden. Da ich das Ersatzauto wieder zurück in die Garage in Au / Wädenswil bringen musste, wollte ich meine Suche gleich auf dem Weg dorthin finden. Also fuhr ich 1 1/2 Stunden früher los, um mir Zeit zu nehmen, mein Face zu finden. In Richterswil parkierte ich das Auto beim Bahnhof und lief Richtung See. Als ich durch eine Allee lief, bemerkte ich ein Frau auf einer Bank, die in einem traditionellen Kleid und Kopftuch. Zusätzlich hatte sie auf ihrem Kopf aber noch einen pinkigen Kopfhörer. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich auch im Takt der Musik leicht bewegte. Diese Kombination hatte eine starke Wirkung auf mich und ihr Gesicht hatte einen starken Ausdruck. Die Chancen für ein Ja dürften wohl eher gering sein, dachte ich. Dennoch ging ich auf sie zu und erklärte ihr mein Vorhaben. Tatsächlich hatte ich Recht, sie wies mich freundlich ab und ich entschloss weiterzufahren. Obwohl ich ein Nein kassiert hatte, war ich darüber nicht wirklich traurig, denn ich war stolz, dass ich trotz der hohen Wahrscheinlichkeit eines Neins gefragt hatte. Genau diese Vorgehen kann schlussendlich zu tollen Fotos führen. In Wädenswil parkierte ich erneut, schnappte mein Equipment und lief wieder runter zum See. Die Sonne hüllte die Szene in ein schönes Spätnachmittaglicht. Ein bisscchen abseits sah ich einige Leute, die Musik hörten und einfach den Moment zu geniessen schienen. Ich lief auf sie zu und sah einen Mann mittleren Alters, nur mit Shorts bekleidet, der mit seinen Kumpels diskutierte. ich lief in ihre Richtung, hielt aber kurz vor ihnen an, um ein altes Boot zu fotografieren. Es schien als ob man das Boot einfach dem natürlichen Zerfall überlassen hatte. Der Mann in den Shorts beobachtete mich dabei und kam auf mich zu. Er wollte wissen, was ich genau fotografieren wolle. Dann sagte ich ihm, nicht wirklich Boote, sondern Gesichter, wie er eines dabei habe. Selbstbewusst antwortete er, dass er verstehe, dass ich ihn fotografieren wolle. Er wolle aber keine Fotos in den sozialen Medien haben. Ich sagte ihm, dass ich das natürlich verstehe, dass ich ihn aber trotzdem gerne fotografieren möchte. Ich gab ihm die Garantie, dass ich das Foto nicht veröffentlichen werde. Ich sah von weitem eine Frau auf einem Stein sitzen. Ihr langes blondes Haar glänzte in der Sonne und verleitete mich sie als Ziel zu sehen. Dabei verengte sich mein Blick und ich nahm die übrigen Faces nur noch bedingt war. ich lief also auf die blonden Haare zu. Doch als sich die Frau zu mir drehte und ich ihr Gesicht sah, drehte ich mich gleich wieder um. Und dies war gut so, denn erst jetzt sah ich dass ich an einem wunderbaren Face vorbeigegangen war. Ich ging ganz direkt auf Muna zu und erklärte ihr, dass mir ihr Face gefalle. Sie fühlte sich geschmeichelt und war der Meinung, dass sie doch nicht wirklich fotogen sei. Dennoch willigte sie ein und als sie das erste Foto auf dem Display sah, begann ihr Gesicht noch mehr zu strahlen. Muna sass mit ihrer Tochter und einem ältern Freund da. Ihre Tochter hatte ebenfalls ein wunderschönes Gesicht mit fantastischen Augen. Also fragte ich ob ich sie auch fotografieren dürfe. Mit dem Einverständnis machte ich noch einige Fotos von der Tochter und den drei zusammen und versprach, ihnen die Fotos zu senden. Sie waren glücklich und bedankten sich bei mir. Im Neu-Deutsch würde man diese Situation als Win-Win-Situation bezeichnen. Vielen Dank Muna, dass du bei meinem Projekt dabei bist.