Face Nr. 49 Ruben 5.10.2020
5.102020 / Rapperswil
Nach den sonnigen Ereignissen vom Wochenende, hatten graue Wolken und Regentropfen das Gebiet von Rapperswil zurückerobert. In diesem Umfeld geeignete Gesichter zu sichten, war im Vergleich zum Sonntag, doch wesentlich schwieriger. Wie ein hungriger Wolf lief ich durch die Gassen von Rapperswil und schaute in jedes Schaufenster hinein, um ein Face zu entdecken, mit dem ich meinen Hunger stillen könnte. Bei einem Schaufenster mit wunderschönen Western-Boots blieb ich stehen. Ich blickte durchs Fenster hinein und sah, dass dieses Geschäft riesig war. Ich hatte noch nie ein Geschäft gesehen, dass eine so grosse Auswahl an Western-Bekleidung hatte. Und obwohl ich kein Face gesehen hatte, musste ich einfach in das Geschäft reingehen. Als ich eintrat, kam mir der Geschäftsinhaber entgegen. Ich erklärte ihm, dass mich seine Auswahl und die Präsentation faszinierte und dass ich als Fotograf viele schöne Fotos machen könnte. Natürlich erklärte ich ihm auch von meinem Projekt, doch wollte er an diesem Tag nicht mitmachen. Dennoch fixierte ich mit ihm einen Termin, um ein Fotoshooting in seinem Geschäft zu besprechen. Glücklich das Western-Paradies entdeckt zu haben, lief ich «facehungrig» weiter. Wenig später stand ich vor dem Hanswurst-Stand und sah eine fleissige Verkäuferin ihre Kunden bedienen. Ob es der Hunger nach etwas Essbarem oder nach einem Face für mein Projekt war, kann ich nicht mehr eindeutig auseinander halten. Jedenfalls fragte ich die Verkäuferin, ob sie bei meinem Projekt dabei sein wolle. Leider konnte ich für mein Projekt nicht begeistern und so liess ich den Hanswurst-Stand hinter mir zurück. Beim Weglaufen dachte ich für mich, dass es doch «wurst» sei und ich bestimmt noch zu meinem Face kommen würde. Circa fünf Minuten später sah ich zwei Typen auf einer Bank sitzen. Sie liessen sich trotz schlechtem Wetter und vereinzelten Regentropfen nicht stören und verspeisten je einen Hamburger. War es angemessen, die beiden dabei zu stören? Der junge Mann mit Bart und kantiger Frisur hatte aber mein Interesse dermassen geweckt, dass ich ihn einfach fragen musste. So stand ich einen Augenblick später vor Ruben und sprach ihn an. Ich konnte in seinen Augen sehen, dass er wirklich überrascht war, aber auch interessiert. Sein Kollege half mir indirekt, indem er ihn ermutigte doch mitzumachen. Als Ruben das Foto auf dem kleinen Bildschirm sah, war er überrascht. Was ich schon lange wusste, war ihm noch nicht klar. Ruben ist fotogen. Wir tauschten noch einige kleine Geschichten aus und wenig später ging ich sehr zufrieden nach Hause. Vielen Dank Ruben, dass du bei meinem Projekt dabei bist.